Unsere 10 liebsten und ungewöhnlichsten Nähutensilien // Nähen #15

Heute möchten wir euch einen kleinen Einblick in unsere Nähwerkstätten und auf unsere liebsten und ungewöhnlichsten Nähutensilien geben. Jede von uns hat ihre eigenen Vorlieben und daher manchmal auch spezielles Werkzeug, das eigentlich gar nicht so wirklich auf den Nähtisch passt. Daher finden wir es umso spannender, das einfach mal zur Diskussion zu stellen.

Die wichtigsten Nähutensilien – Vintage Nähmaschine von Ideal

DIE 10 WICHTIGSTEN NÄHUTENSILIEN

Nähutensilien gibt es zahlreiche – die Auswahl ist scheinbar unendlich. Doch was braucht man wirklich, wenn man mit dem Nähen anfangen möchte?Auf Pinterest haben wir ein Board mit den wichtigsten (und hübschesten) Nähutensilien angelegt.

Aber mal ehrlich: Auch wenn wir manchmal das Gefühl haben, dass unsere eigenen Nähzimmer vor lauter Materialien kurz vorm Platzen sind [wobei wir gestehen müssen, dass das wohl eher an den individuellen Stoffvorräten liegt…], sind viele „praktischen“ Sachen gar nicht wichtig für den ersten Nähstart. Es ist deutlich sinnvoller, man legt sich einmal die absoluten Basics zu und merkt beim Nähen von unterschiedlichen Projekten und mit verschiedenen Materialien, was man für den individuellen Stil nach und nach benötigt.
Daher hier unsere Auswahl der Top 10 Basics zum Nähen. Damit kommt ihr schon sehr weit und könnt viele unterschiedliche Projekte ins Auge fassen:

  1. Nähmaschine
    Ein Basic für alle größeren Nähprojekte – damit seid ihr schnell und könnt sauber arbeiten. Es ist nicht wichtig, dass sie viele Programme und Spielereien hat. Für den Anfang reichen ein Geradstich und der Zickzackstich.
  2. Nähmaschinen-Nadeln
    Je nachdem, mit welchem Material ihr arbeitet, findet ihr im Nähladen unterschiedliche Nähmaschinen-Nadeln. Es ist wichtig, da das richtige auszuwählen, um den Stoff nicht zu beschädigen und eine saubere Naht zu erzeugen. [Diese gibt es sowie in unterschiedlichen Stärken als auch für unterschiedliche Materialien ausgelegt] Wenn ihr euch eine Auswahl anlegt müsst ihr auch nicht ständig zu einem Laden rennen und die passenden Nadeln einkaufen! [Qualität ist hier sehr wichtig- billige Nähmaschinennadeln von einem Stoffmarkt können dem Stoff sowie der Maschine schaden!!!]
  3. Handnähnadeln
    Eine kleine Auswahl an unterschiedlichen Nähnadeln benötigt man für Verzauberungen mit der Hand oder auch einfach, um lose Fäden zu befestigen. Hier gilt ebenso: Qualität über Quantität. Billige Nadeln können sehr schlecht verarbeitete Nadelöhre haben und machen den Faden schnell porös.
  4. Stecknadeln
    Stecknadeln, um Stoffe vor dem Nähen zu fixieren, ist eines der wichtigsten Helferleins im Nähzimmer. Achtet immer darauf, dass sie nicht zu dick sind und die Spitze noch gut ist. Wenn es Probleme beim Einstechen in den Stoff gibt, kann es sein, dass ihr den Stoff damit verletzt.
  5. Stoffschere
    Eine gute Stoffschere ist das A und O im Nähzimmer. Sie schneidet Stoff perfekt und sauber, sodass das Arbeiten richtig Spaß macht! Achtet aber immer darauf, damit ausschließlich Stoff zu schneiden, sonst wird die Klinge sehr schnell stumpf.
  6. Fadenschere / kleine Schere
    Es passiert immer wieder mal, dass man eine Naht falsch platziert. Zum Auftrennen benötigt man ein feines Werkzeug, um nur das Garn zu zerschneiden, den Stoff aber nicht zu verletzen. [Eine liebe Kollegin von uns nutzt z.B. dafür einen Rouladen Spieß (ja, den zum kochen), weil der vorne komplett abgerundet ist und nichts verletzen kann.]
  7. Qualitatives Garn
    Achtet immer auf gute Qualität des Nähgarns!!! Mit schlechtem Garn spart man an der falschen Stelle: Beim Nähen reißen Fäden immer wieder ab und ihr müsst die Maschine neu einfädeln. Außerdem kann es sein, dass die Nähte beim Tragen der Kleidung platzen. [Auch wenn man gern altes Garn von Oma Gertrud gerne aufbrauchen würde, ist es einfach manchmal nicht das richtige und neues Garn muss her!]
  8. Schneidermaßband und Lineal
    Zum Abmessen eurer eigenen Maße und Nachmessen zwischendurch – man glaubt manchmal gar nicht, wie oft man beim Nähen eigentlich nachmisst!
  9. Schneiderkreide
    Zum Aufzeichnen von Markierungen oder zum Übertragen von Schnittmusterteilen auf den Stoff. Weiße Schneiderkreide lässt sich wieder ausbürsten mit Dampf, zur Not tut es ne kurze Handwäsche.
  10. Bügeleisen
    Das wichtigste zum Schluss: das Bügeleisen! Um wirklich sauber arbeiten zu können, ist es nötig, dass ihr euer Nähprojekt und dessen genähte Nähte zwischendurch immer wieder bügelt. Zumeist steht das auch in den Anleitungen, wann es wirklich wichtig ist, aber nach ein oder zwei Nähprojekten kriegt man zusätzlich ein sehr gutes Gefühl dafür, wie man am besten und effizientesten arbeitet.
Support your locals! Generell empfehlen wir euch, nicht bei diesen Sachen zu sparen! Geht lieber in ein Fachgeschäft und lasst euch beraten, statt online einzukaufen! Die meisten Mitarbeiter:innen sind sehr nett und hilfsbereit und sagen euch ehrlich, was man wirklich braucht, und was nicht! 
Evelyn Wood hat zu genau diesem Thema ein YouTube Video hochgeladen, schaut es euch an!
 
Nähkästchen

Neben diesen Nähutensilien gibt es natürlich immer wieder Kurzwaren wie Gummibänder oder Knöpfe, die für verschiedene Nähprojekte notwendig sind. Es hilft immer, sich vor dem Start eine Liste zu machen und alles auf einmal zu besorgen. 

Behind the Seams: Wir haben natürlich eine kleine Auswahl daheim, weil wir sehr viel Nähen und sich schnell Materialien ansammeln. Außerdem nutzen wir viele Rest-Materialien für unsere Arbeit [wie Bettwäsche für Probeschnitte] und versuchen, alte Kleidungsstücke, die nicht mehr weiterverwendet werden können, in ihre Einzelteile zu zerlegen. So sammeln wir immer wieder Reißverschlüsse oder Knöpfe aus alten Sachen und verwenden diese zu einem späteren Zeitpunkt in anderen Nähprojekten weiter..

Kleiner Tipp: Schaut immer, dass ihr für eure Nähsachen von Anfang an ein gutes Ordnungssystem entwickelt – das hilft enorm und das Nähen macht gleich viel mehr Spaß! [Es ist sogar von Vorteil, wenn man sich direkt eine Liste der eigenen Materialien anlegt, damit man weiß, was man eigentlich so besitzt! Das hilft, Sachen nicht doppelt einzukaufen!]

Weitere Hilfreiche NähUtensilien für die Nähwerkstatt

Die Schneiderpuppe

Wenn man viel näht, wird man sich irgendwann eine Puppe wünschen zum Drapieren und um zu sehen, wie sich ein Kleidungsstück am Körper verhält.

Es gibt industriell gefertigte Puppen für verschiedene Anforderungen oder man kann sie aber auch selber herstellen! Wir haben vor drei Jahren gemeinsam individuelle Schneiderpuppen zu unseren Oberkörpern angefertigt und können das jeder:jedem nur empfehlen. Wir haben dazu die Papier-Klebeband-Methode verwendet. Das hat super funktioniert und die fertigen Puppen sehen toll aus.

Es gibt natürlich auch andere Techniken – wir haben euch auf unserem Pinterest-Board zum Thema ein paar Ideen zusammen gesammelt.

Behind the Seams: Linda und Lena haben neben den Schneiderpuppen noch eine wachsende Sammlung an Schaufensterpuppen im Atelier. Diese sind keine Essentials, aber für Kostümbildner:innen sehr praktisch zum Färben und Patinieren von Kostümen.

Fingerhut / Nähring

Für viele eine Plage, für die meisten eine Gabe: der Fingerhut! Er ist nicht nur ein wunderschönes Utensil und macht sich auf jedem Foto gut her, er hilft euch auch, schneller zu nähen! Auf dem Mittelfinger der nähenden Hand platziert schiebt er nämlich die Nähnadel an, ihr habt mehr Kraft und eure Haut und Finger werden geschont und somit könnt ihr euer Nähtempo stets beibehalten! 

ZEICHENPAPIER

Wenn ihr ein Schnittmuster ausdruckt, sind sehr oft mehrere Größen gleichzeitig auf dem Ausdruck verteilt. Wie schade wäre es, wenn ihr euer mühsam zusammengeklebtes Papier direkt wieder zerschneidet, um nur eine Größe am Ende zu haben? Was ist mit den restlichen Größen, falls man sie doch später nochmal braucht? Zeichenpapier [z.B. Packpapier a 1m x 10m Rolle] kann da Abhilfe schaffen, wenn man sich die gewünschte Größe einfach  auf das Papier überträgt! Gerade Menschen, die zwischen mehreren Größen liegen können so die Änderungen direkt übertragen. 

Box für Stoffreste

Wir bewahren Reste gerne auf – aus kleinen Stücken kann man super Accessoires machen. Zum Beispiel könnte man aus einem dünnen, weichen Stoff ein Taschentuch mit Rollsaum nähen. Viele weitere Ideen zur Verarbeitung von Stoffresten findet ihr auf unserem DIY-Upcycling-Board auf Pinterest.

Zum Aufbewahren verwenden wir kleine Boxen mit Deckel. Die lassen sich am besten im Regal verstauen. Die Stoffe werden sauber gefaltet oder zusammengerollt. Damit bleiben auch kleine Stücke beisammen. Und wenn man Lust auf ein kleines Projekt hat ist die Auswahl meistens Gold wert!

Unsere liebsten Nähutensilien

Neben den Nähutensilien, die man wirklich immer braucht, hat natürlich jede:r eigene Vorlieben. Was sind eure liebsten Tools?

Fingerhut Nähutensilien Nähen Basics Werkzeug

Malin: Sich für ein bestimmtes Werkzeug zu entscheiden ist wie ein Lieblingskind auszuwählen! Ich liebe ja das klassische Geodreieck, aber nicht das 15er, sondern die große Schwester mit 30cm! Es kann fast in jeder Situation angewendet werden: Beim Schnitt erstellen, beim Zuschnitt um Nahtzugaben anzuzeichnen, beim Nähen sowie beim Bügeln. Wobei man beim Bügeln natürlich aufpassen sollte, das Geodreieck nicht zu schmelzen… 

Mein zweites Lieblingsstück ist der Fingerhut beziehungsweise der Nähring, den Herrenschneider:innen regelmäßig zum Nähen von Hand verwenden! Meiner ist aus Metall gefertigt. Bei meinem Praktikum in einer Kostümwerkstatt am Broadway 2016 habe ich mir einen gekauft und er erinnert mich immer an die schönen drei Wochen im Big Apple!

Stoffschere
Lena: Ich liebe meine große Stoffschere. Damit darf natürlich auch nichts anderes geschnitten werden! [Ich glaube, das kennt ihr alle :)] Bei Drehs oder an Locations habe ich gerne meine etwas günstigeren, leichteren Stoffscheren mit dabei. Es kommt nämlich immer wieder vor, dass andere Departments einfach in die kleine Werkzeugkiste greifen und dann versehentlich – auch wenn groß darauf vermerkt ist: NUR STOFF!!! – andere Materialien damit schneiden…
Mein zweites Lieblingstool ist der Koh-i-noor-Kreidestift. Der ist nachfüllbar und es gibt Kreide in unterschiedlichen Farben, die gut sichtbar ist. Ich persönlich komme nämlich mit den kleinen Schneiderkreiden gar nicht zurecht und das ist die perfekte Alternative für mich!

Skurrile Materialien, die wir gerne verwenden

Neben den Nähutensilien, die man wirklich immer braucht, hat natürlich jede:r eigene Vorlieben.

MALIN:

Beeswax candle used for sewing threads to make them smooth
  • Bienenwachs
    In meinem allerersten Praktikum am Theater lernte ich es kennen und lieben: Das Bienenwachs. Damit wird Garn, mit dem man mit der Hand näht, gewachst. Man zieht es einmal durch das Stück und bügelt mit einem Bügeleisen drüber. Das Wachs zieht so schön in den Faden ein und hinterlässt keine Spuren. Alternativ kann es auch 1-2 mal über den eigenen Hosensaum gezogen werden, um überschüssiges Wachs zu entfernen.
    Der Vorteil der ganzen Sache? Der Faden wird schön glatt, lässt sich besser durch den Stoff ziehen und zwirbelt sich seltener auf! Das Bienenwachs gibt es z.B. in Form eines kleinen Teelichtes zu kaufen.
  • Hammer
    Einen Hammer als Nähutensil?  Ja! Einen Hammer hat jede:r im eigenen Haushalt und er ist sehr hilfreich. Der Hammer kann verwendet werden, um dicke Nähte flach zu klopfen. Diese können dann besser genäht werden [z.B. bei Jeans]. Auch zum  Vorschlagen von Löchenr für Knopflöcher braucht man ihn als Hilfsmittel.
Ungewöhnliche Nähutensilien Ahle Pfriem
  • Pfriem/Ahle
    Wie auch immer ihr dazu sagt, ich meine das kleine, sehr spitze Utensil, das meistens an einem kurzen  Holzstück befestigt ist. Mit dem Pfriem kann man nicht nur phantastisch Nähte auftrennen [übrigens verpöne ich persönlich Nahttrenner, weil sie für mich der Teufel in Werkzeug Form sind], sondern auch Löcher vorstanzen.
  • Holzlatte
    Wusstet ihr, dass eine Holzlatte, die schön geschliffen und ca. 60-80 cm lang ist,das Nähen und Bügeln um einiges erleichtern kann? Wenn Nähte mit oder ohne Dampf auseinander gebügelt werden, muss die Hitze und Feuchtigkeit rausgezogen werden, damit die Naht sich schön legt. An einer professionellen Bügelstation hat man oft die Möglichkeit, das durch das Bügelbrett direkt zu tun. Zuhause sieht das eher schlecht aus. Die alten Schneider:innen haben dafür immer Holzlatten benutzt, die sie direkt nach dem Bügeln über die Naht mit Druck aufgelegt haben. Das Ergebnis ist unfassbar toll, denn die Naht ist wunderschön platt. Versucht es selbst!
    Zudem kann man sehr schön über so einer Latte große Strecken per Hand nähen.
Gewichte zum Beschweren von Schnittmusterbögen am Stoff
  • Unterlegscheiben
    Baumärkte können so allerlei Schätze für das Nähherz beherbergen! So zum Beispiel auch die Unterlegscheiben. Normalerweise werden diese genutzt um den Druck, der von einer Schraube auf ein anderes Metallstück ausgeübt wird, gleichmäßig zu verteilen und das Teil nicht zu beschädigen! Wir benutzen sie hingegen, um Schnittmusterteile auf einem Stoff zu befestigen. Dazu werden sie einfach als Gewichte aufgelegt – nichts kann mehr verrutschen!  

LENA:

  • Nagelschere
    Irgendwann habe ich mir im Urlaub sehr hübsche Nagelscheren gekauft – mit dem Nachteil, dass ich es nicht schaffe, mir damit die Nägel zu schneiden. Aber für den Einsatz im Nähzimmer sind sie unersetzlich! Sie sind spitz und somit gut zum Auftrennen und um kleine Fäden zu schneiden. [Übrigens wandern grundsätzlich meine Nagelscheren, die zum Schneiden der Nägel nicht mehr zu gebrauchen sind, ins Nähzimmer. Da ich ständig im Auftrag des Kostüms unterwegs bin, kann ich gar nicht genug dieser praktischen Nähutensilien für alle möglichen verschiedenen Taschen haben.]
Nagelscheren zum Nähen
  • Kreppband
    Da kommt die Modellbauerin in mir zum Vorschein. Ich klebe pdf-Schnittmuster grundsätzlich immer mit einem Kreppband zusammen – für Klebestift oder Klebstoff habe ich keine Geduld, zumal sich damit oft das Papier wellt. Kreppband hat zusätzlich im Gegensatz zu anderen Klebebändern den Vorteil, dass man auch darauf schreiben kann.
  • Geodreieck
    Noch mehr aus dem Modellbau – aber ich brauche IMMER ein Geodreieck, egal was ich mache. Damit zeichne ich Nahtzugaben an, überprüfe Winkel und Abstände oder mache andere Markierungen. Ich verstehe gar nicht, wie man das mit einem normalen Schneidermaßband alles machen kann, weil mir das zu ungenau wäre.
  • Eisenlineal oder Holzplatten
    Ab und an verwende ich übrigens auch meine Eisenlineale oder Holzplatten. Damit kann ich den Stoff darunter gut festhalten und problemlos eine gerade Linie anzeichnen. Mir ist es ein Graus, wenn ich das Gefühl habe, dass die Linien nicht gerade sind, ein besonderes Schneiderlineal besitze ich aber nicht.
Geodreieck, Kreidestift, Kreppband
  • Blasebalg
    Ich liebe den Foto-Blasebalg zum Reinigen meiner Nähmaschinen und des Arbeitsplatzes. Schnell sind kleine Fäden und Staub entfernt.

Checkliste: 
Kostümbildner:innen am Set – das Erste-Hilfe-Nähset

Am Set geht’s meistens ziemlich stressig zu. Viel passiert gleichzeitig und das Team hat alle Hände voll zu tun. Dabei unterscheiden wir meistens zwei Orte, an denen Dinge am Kostüm passieren:

Eine Kostümbildnerin steht vor der gesamten Kostümen für einen historischen Spielfilm
(c) Alex Cadre 2018

Die KOSTÜM-BASE

Dort befinden sich alle Kostüme für den Film oder die, die am jeweiligen Tag benötigt werden. Kostümbildner:innen und ihre fleißigen Helferleins bereiten die Kostüme vor. Kostüme werden angezogen und manchmal finden nebenbei Anproben statt. Es kommt sogar vor, dass Statisten direkt am Set eingekleidet werden und man vorher gar keine Maße hatte.

Kostümbildnerin am Film Set für einen Kurzfilm

NÄHUTENSILIEN ON SET

Am Set – also an der Dreh-Location – ist auch immer jemand vom Kostümteam mit dabei. Wir achten darauf, dass die Kostüme immer gleich sitzen, Risse oder andere Probleme kurzfristig geflickt und repariert werden, plötzliche Änderungen möglich sind und Darsteller:innen sich in ihrer Kleidung wohl fühlen.

DAS ERSTE-HILFE-NÄHSET

All das fordert ein großes Maß an Kostüm-Improvisationstalent.

An der Kostüm-Base, wo auch eingekleidet wird, befindet sich im Normalfall eine gute Grundausstattung zum Nähen: Nähmaschinen, Garne, Bügeleisen und Steamer, Knöpfe und andere Verschlüsse, Gummibänder und und und… Aber am Set selbst muss man flexibel sein und schnell kurzfristige Änderungen vornehmen können. Manchmal sind die Locations auch ein gutes Stück entfernt von der Base. Daher ist auch das Equipment am Set angepasst, deutlich kleiner und flexibler.

Je nach Szene packen wir gerne zusätzliches Material und Kostüme in große Taschen.

Lena hat daneben ein Erste-Hilfe-Nähset für Drehs zusammengestellt. Dieses hängt immer mit Haargummi oder Karabiner an ihrer Hose und enthält folgende Sachen:

Erste Hilfe Set für Kostümbildner:innen
  • Gummiband
  • Klettband
  • Sicherheitsnadeln [Viele!! Eine der besten Erfindungen für’s Set :)]
  • kleine Fadenschere, Nagelschere und einen Auftrenner
  • ein paar Knöpfe, die zu den jeweiligen Kostümen passen
  • Druckknöpfe
  • Nähnadeln und zwei dicke Nadeln [Sticknadeln o.Ä.]
  • Garn in schwarz und weiß sowie passend zu den Kostümen
  • ein dickes Garn
  • Gewebeklebeband in Schwarz und Grau [perfekt zum Beschriften von Kostümen, zum Abkleben von Sicherheitsnadeln und um kleine Reparaturen vorzunehmen]
  • Haargummis [ob ihr es glaubt oder nicht, aber damit kann man einiges retten]
  • Mehrere Karabiner Haken
  • Schneidermaßband

Lenas kleines Set befindet sich zumeist in einer transparenten Plastikbox, die an der Hose hängt. Damit sieht sie immer auf den ersten Blick, wo sich was befindet. Zusätzliche Sachen finden in den Hosen- und Jackentaschen Halt und Klebebänder werden als Armreifen getragen.

Allerdings ist diese Aufbewahrungstechnik nicht ganz optimal, da die Sachen gerne durcheinander fliegen. Deshalb hat sie den Plan, sich für den nächsten großen Dreh eine Erste-Hilfe-Set-Arbeitsschürze zu nähen, in der alle Sachen optimal gelagert werden können.

Entwürfe dafür gibt es schon, aber die Zeit für die Anfertigung war bisher noch nicht da.

Was haltet ihr von dieser Idee? Würde euch ein Schnittmuster für eure Nähutensilien auch gefallen?

Erste-Hilfe-Paket für Kostümbildner am Filmset

Was sind eure liebsten Nähutensilien?

Jetzt habt ihr einen kleinen Einblick in unsere Nähkästchen erhalten. Doch was sind eure liebsten Tools? Habt ihr auch etwas ganz Schräges am Nähtisch, das ihr bisher auf keinem anderen entdeckt habt?

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